Straßen und
Wege
Die Verbindung der Dörfer der Heide
war in früheren Zeiten recht spärlich. Straßen im heutigen Sinne
gab es noch nicht. Nur alte, längst ausgefahrene Wege führten in
die Nachbardörfer. Da Asendorf immer abseits der alten
Poststraße lag, erfuhren die Bewohner selten etwas über die
Vorgänge in der Welt.
Die Wege und Straßen der alten Zeit
kannten keine Bauflurlinien. Jeder der früheren Besiedler hatte
seinen Hof dorthin gebaut, wo es ihm gerade passte und wo der
ihnen gehörende Raum es gerade zuließ. Zwischen diesen
unregelmäßig liegenden Häusern bahnte sich dann allmählich ein
Weg, der meistens kreuz und quer und nur auf kurzen Strecken
geradlinig verlief. Bis fast um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts fehlten diesen ungepflasterten Wegen und auch den
größeren Straßen die heute überall üblichen Baumeinfassungen und
Seitengräben. So verwandelten sich die Straßen und Wege bei
Regenwetter in grundlose Moraste, so dass Gespanne oft genug
stecken blieben, und an heißen Sommertagen spendeten weder Baum
noch Strauch den geringsten Schatten. Die Wege zu den Äckern und
Nachbardörfern führten querfeldein
über die endlosen Heideflächen. Durch das vielfache Befahren
waren die Heidenarben bald durchbrochen und tiefe Geleise
gezogen, die sich bei Regenwetter in kleine Bäche verwandelten.
Um sich das mühsame Fahren in den alten Geleisen zu ersparen,
bahnten sich die Gespanne rechts und links der alten Geleise
neue Wege. Dies wiederholte sich oft, so dass bald mehrere
hundert Meter breite Wege entstanden die alle nebeneinander
herliefen. Wie lagen nun die Verhältnisse in Asendorf? Auf einer
alten Karte von 1772 sind nur drei größere Wege verzeichnet, und
zwar
von Asendorf nach Jesteburg.
von Asendorf nach Hanstedt und
von Asendorf nach Dierkshausen.
Auf dem rechten Aueufer lief die
alte Poststraße von Harburg über Hittfeld und Marxen nach
Sahrendorf und weiter nach dem Süden. Wohl gab es innerhalb der
Feldmark noch eine ganze Anzahl schmaler Wege, die kreuz und
quer vom Dorf zu den einzelnen Fluren führten. An eine
Instandhaltung dieser Wege und der größeren Straßen dachte
niemand. Erst die Gemeinheitsteilung und Verkoppelung der
Asendorfer Feldmark in den Jahren
1852 gab Veranlassung zu einer
Neuordnung der Wege, die von der Landesregierung vorgeschrieben
war. In dem von der Landdrostei und den berechtigten
Dorfbewohnern aufgestellten ,,Plan über die Generaltheilung der
Gemeinheiten zwischen den Gemeinden Asendorf, Dierkshausen und
Schmalenfelde und über die Spezialtheilung und Verkoppelung der
Dorfschaft Asendorf, Amts Winsen a. d. Luhe sind die
beibehaltenen und neu anzulegenden Wege nach ihrer Lage,
Wegführung und Breite genau beschrieben.
Die vielen kleinen, oftmals
gekrümmten Wege verschwanden. Allerdings erlitt das bisher bunte
Landschaftsbild erheblichen Abbruch, denn die nun geradlinigen
Wege machten wenigstens in der ersten Zeit einen recht öden
Eindruck. Maßgebend aber war ja nicht das Aussehen der
Landschaft, sondern die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit.
Bis zum Jahre 1880 waren sämtliche
Wege in Asendorf, bis auf einige kurze Strecken im Dorf selbst,
noch ungepflastert.
Weiter heißt es in der Schulchronik
1887:
,,Die Pflasterung der Wegstrecke
nach Dierkshausen innerhalb der Asendorfer Gemarkung wurde seit
der genannten Zeit unter Bewilligung von Beihilfen durch die
Gemeinde ausgeführt.
1888:
Nachdem der chausseemäßige Ausbau
des Weges von Asendorf bis zur Grenze Asendorf-Dierkshausen
beendet wurde, wurde die Chaussierung der Dorfstraße vom
sogenannten ,,Bauernberge" bis zum Vogt'schen Gehöft von der
Gemeinde in Angriff genommen.
1889:
Nachdem im vorigen Jahr die erste
Hälfte des Weges von Hanstedt nach Schmalenfelde chausseemäßig
ausgebaut worden, wurde in diesem Jahre die zweite Hälfte dieser
Wegstrecke vollendet.
1912:
Im Laufe des Sommers wurde die
Landstraße Asendorf-Dierkshausen ausgebaut. Mit der Pflasterung
wird 1913 begonnen. Im Oktober1912 wurde mit dem Bau einer neuen
Brücke über die Aue bei Schmalenfelde begonnen. Die alte Brücke
war schadhaft geworden. Die neue Brücke wurde aus Findlingen
unserer Heide gebaut. Die Firma Müller & Co., Berlin, Hannover
hat den Bau gut ausgeführt. Die Kosten sollen etwa 7000 M
betragen. Die Brücke wurde Ende Dezember fertig. Da jedoch noch
ein Teil der Straße verlegt werden musste, konnte die Brücke
erst im Frühjahr 1913 dem Verkehr übergeben werden."
Die Schulchronik berichtet über den Ausbau der Straßen in
den 1960er Jahren wie folgt:
„Im Jahr 1966 wurde die Straße von Hanstedt über Dierkshausen
nach Schierhorn ausgebaut.
In diesem Jahr (1969) wird die Straße von Brackel nach Schmalenfelde gebaut.
Sie soll später bis nach Dierkshausen ausgebaut werden. Die Brücke bei
Schmalenfelde über die Aue, die bisher nur einspurig zu befahren war, wird neu
gebaut.“
„Die Motorisierung macht gewaltige Fortschritte. 1956 hatte Asendorf mit
Dierkshausen rund 10 Pkw. Jetzt (1969) sind es 170.“
Die Häuser der Gemeinde Asendorf und
des Ortsteils Dierkshausen wurden bisher nach der Erstellung
durchlaufend nummeriert. Um eine bessere Orientierung zu
ermöglichen, beschließt der Gemeinderat am 4.5.1970 in beiden
Ortsteilen Straßennamen einzuführen. Geeignete Vorschläge sollen
gesammelt und in einer späteren Ratssitzung beschlossen werden.
In der Ratssitzung am 5.4.1972
beschließt der Rat einstimmig, die bebauten Straßen und Wege mit
Straßennamen zu kennzeichnen. In diesem Zusammenhang wurden alle
alten Hausnummern gegen eine Bezeichnung „Straße plus
Hausnummer“ getauscht.
Eisenbahnen
Als sich Mitte der 20er Jahre des
vorigen Jahrhunderts Bestrebungen regten, in Deutschland
Eisenbahnen zu bauen, trat man auch in Hannover dieser Frage
näher. Der erste Vorschlag zum Bau von Eisenbahnen im Königreich
Hannover ging von privater Seite aus, und zwar von Kaufleuten,
die eine Verbesserung zwischen den Städten Hannover und Hamburg
über Celle, Lüneburg, Harburg anregten. Die hannoversche
Regierung nahm diese Anregungen günstig auf und veranlasste eine
eingehende Prüfung aller damit zusammenhängenden Fragen. Von
verschiedenen Seiten wurden weitere Vorschläge über den Verlauf
der geplanten Eisenbahnverbindung der beiden großen Städte
gemacht, von denen uns für die Asendorfer Chronik nur einer
besonders interessiert.
Im Jahre 1833 reichte der Hauptmann
Taylor unter Mitwirkung des Ingenieurs Vignoles einen Plan ein,
nach dem die Bahn von Hannover aus nach Celle und von dort aus
fast in schnurgerader, genau nord-südlicher Richtung
verlaufender Linie nach Harburg führen sollte, und zwar über
Bergen, Wietzendorf, Stübeckshorn, am westlichen Abhang des
Wilseder Berges entlang durch den heutigen Naturschutzpark, über
Hanstedt, Asendorf, Jesteburg nach Harburg. Lüneburg sollte von
Hanstedt aus über eine Zweiglinie Anschluss finden. Diesem Plan
stand die hannoversche Regierung wohlwollend gegenüber, und
Taylor erhielt 1834 die vorläufige Erlaubnis zur Bildung einer
Aktiengesellschaft, die die erforderlichen Vorarbeiten
vorbereiten und Vorschläge für die Finanzierung ausarbeiten
sollte. Nach einiger Zeit aber traten Schwierigkeiten und manche
Widerstände gegen diese Linienführung auf, die die Regierung
bewogen, den Plan Ende 1835 fallen zu lassen. Etwa zehn Jahre
später wurde dann die jetzige Linienführung über Celle, Uelzen,
Lüneburg, Winsen ausgebaut.
Wäre der Taylorsche Plan zur
Ausführung gelangt, so wäre er für die Entwicklung Asendorfs
durch den Anschluss an die Außenwelt von großer Bedeutung
gewesen. So aber blieb Asendorf die Einsamkeit und
Beschaulichkeit erhalten.
Fast 40 Jahre dauerte es nun noch.
bis Asendorf schließlich doch Anschluss an die Außenwelt finden
sollte, und zwar durch die im Jahre 1875 eröffnete
Lüneburg-Buchholzer Eisenbahn, die Haltepunkte in dem
benachbarten Marxen und in Jesteburg erhielt. Drei Züge fuhren
täglich in beiden Richtungen. Damit war für die Asendorfer die
Möglichkeit gegeben, verhältnismäßig schnell nach Buchholz bzw.
Lüneburg und von dort über Harburg nach Hamburg und nach Bremen
oder von Lüneburg aus nach Hannover zu gelangen. Besonders
wichtig war, dass die Asendorfer Bauern nun auch ihre Produkte
nicht mehr mit der Karre oder dem Wagen nach Harburg usw. zu
fahren brauchten, sondern durch die Eisenbahn überall schnell
hinschaffen konnten.
Durch die im Juli 1906 in Betrieb
genommene Kleinbahn von Winsen nach Hützel, die die
Lüneburg-Buchholzer Bahn in Wulfsen kreuzte, fanden die
Asendorfer außerdem Anschluss an eine ganze Anzahl Orte in der
weiteren Umgebung.
Eine empfindliche Stockung dieser
Verkehrsmöglichkeiten trat im April 1945 ein, als deutsche
Truppen bei der Annäherung der englischen Truppen die kurz vor
Jesteburg gelegene Eisenbahnbrücke in die Luft sprengten.
Autobusverkehr
Eine weitere wichtige
Verkehrseinrichtung für Asendorf war die Inbetriebnahme einer
Autobusverbindung Harburg-Hanstedt. Schon seit 1887 hatten die
Asendorfer, wenn sie in Harburg zu tun hatten, Gelegenheit, ab
Jesteburg einen Omnibus zu benutzen, der täglich außer freitags
fuhr.
Im Februar 1913 wurde eine
Autobusverbindung mit Harburg geplant, doch erst ein Jahr später
wurde sie Wirklichkeit. Eine Harburg-Hanstedter
Automobilgesellschaft mbH. mit dem Sitz in Jesteburg und einem
Stammkapital von 41 000 M stellte zwei von den Daimler-Werken in
Berlin gebaute Autobusse in den Dienst dieser Route. So konnten
nun die Asendorfer in kürzester Zeit nach Harburg kommen.
Infolge des ersten Weltkrieges musste 1914 der Betrieb jedoch
eingestellt werden, da die Wagen von der Militärverwaltung für
Kriegszwecke beschlagnahmt wurden.
Im Sommer 1920 richtete die
Reichspost eine neue Postautobusverbindung Harburg-Hanstedt ein,
die nicht nur von den Dorfbewohnern, sondern fast noch mehr von
den Heidewanderern benutzt wurde. Diese Verbindung besteht auch
heute noch.
Eine Verbindung mit Winsen bestand
durch den Postwagen, der die Postsachen von Winsen nach Buchholz
beförderte.
Im 2. Weltkrieg waren alle
Verkehrsmittel lahmgelegt. Autobusse nach Hamburg und Winsen
fuhren kaum noch. Der Fuhrunternehmer Wilhelm Maack aus
Bendestorf erbat und erhielt von der zuständigen Behörde den
Auftrag, einen ständigen Busverkehr nach Hamburg einzurichten.
Nachdem 1944 die Kreisverwaltung in Harburg ausgebombt und nach
Winsen verlegt wurde, richtete Wilhelm Maack ebenfalls dorthin
eine Buslinie ein.
Einige Zeit nach dem zweiten
Weltkrieg ließ eine Privatgesellschaft in Bendestorf täglich
einen Autobus von Bendestorf über Jesteburg, Asendorf, Brackel
nach Winsen und zurück fahren.
Im Oktober 1982 wurde die Postbuslinie nach
Harburg in die KVG überführt. Seit
2004 wurde der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) auf den Landkreis
Harburg erweitert. Das führte zu einer deutlichen Verbesserung
des "Öffentlichen Personen Nahverkehrs" (ÖPNV) in der gesamten
Region. Auch Asendorf bekam durch die stündliche Busverbindung
nach Buchholz mit koordinierter Anbindung an die Eisenbahn
Richtung Harburg eine optimale Verbindung von und nach Hamburg.
Postwesen
Das Postwesen ist eine uralte
Einrichtung, die in früheren Zeiten jedoch weniger der
Briefbeförderung als der Beförderung von Personen diente. Diese
Einrichtung kam für die Dorfbewohner nicht in Frage, denn einmal
reiste der Bauer nicht, und zum andern schrieb er auch keine
Briefe. Die Verwandtschaft des Bauern, mit der er vielleicht
einmal Nachrichten auszutauschen hätte, wohnte im gleichen Ort
oder in den Nachbardörfern. Man traf sich am Sonntag beim
Gottesdienst im Kirchdorf oder sonst beim Besuch der nächsten
Marktplätze. War es aber doch einmal notwendig, z.B. bei
Todesfällen oder Hochzeiten, Verwandte, Freunde oder Bekannte
eiligst zu benachrichtigen, so schickte man den Knecht oder die
Magd oder auch einen größeren Jungen. Nachrichten oder Briefe
für weiter entfernte Ortschaften übergab man in der Regel
reisenden Kaufleuten, die gerade durch das Dorf kamen oder der
sogenannten Botenfrau, die ab und zu in die Stadt ging.
Das im 16. Jahrhundert von den
Grafen Thurn und Taxis in Deutschland eingerichtete
Briefverkehrsinstitut und das Erbgeneralpostmeisteramt in
Braunschweig - Lüneburg waren für die Landbevölkerung aus den
bereits genannten Gründen ohne Bedeutung.
Mit der fortschreitenden Entwicklung
des Wirtschaftslebens, das sich auch auf die Landwirtschaft
auswirkte, genügte aber schließlich die veraltete
Nachrichtenübermittlung nicht mehr. Und doch blieb der dann
eingerichtete staatliche Postbetrieb noch recht primitiv. In den
20er Jahren des vorigen Jahrhunderts mussten die Landbewohner
die Postsachen von Winsen, später von Pattensen abholen, was
gewöhnlich durch Handelsleute geschah, die wöchentlich einmal
nach Winsen gingen.
Im Jahre 1851 wurde für die Winsener
Gegend die erste regelmäßige Postzustellung eingeführt. Die für
Asendorf und die umliegenden Ortschaften von außerhalb kommenden
Postsachen wurden vom Postamt Winsen an die in Ramelsloh
eingerichtete Posthülfsstelle geleitet und von dort durch einen
in Ramelsloh stationierten Briefboten alle 2-3 Tage in die
Nachbardörfer befördert. Um 1865 trat insofern eine Änderung
ein, als in Stelle eine Postagentur errichtet wurde, von wo aus
ein Postbote täglich bis nach Dierkshausen die Postsachen
bestellen musste. Dies war eine erhebliche Leistung, wenn man
bedenkt, dass es damals noch keine Autos und Fahrräder gab.
Einige Jahre nach Inbetriebnahme der
Lüneburg-Buchholzer Bahn - im Jahre 1876 - erhielt Marxen eine
Postagentur. Zwei Briefträger besorgten von hier aus die
Postbestellungen in die angeschlossenen Ortschaften, der eine in
Brackel, Quarrendorf und Hanstedt, der andere in Asendorf,
Dierkshausen, Drumbergen und Schmalenfelde. Beide sammelten
dabei gleichzeitig die abgehenden Postsachen ein. War die
Bahnverbindung durch Schneeverwehungen gelegentlich außer
Betrieb gesetzt, so brachte ein reitender Bote von Lüneburg aus
die Postsachen über Salzhausen und Wulfsen nach Marxen. Seit
Einrichtung einer Postagentur in Jesteburg im Jahre 1910 erhielt
Asendorf seine Post nicht mehr von Marxen, sondern von Jesteburg.
Nach Inbetriebnahme der
Post-Autobusverbindung von Harburg nach Hanstedt bekam Asendorf
seine Post aus den nördlichen Versandgebieten von Harburg, aus
den übrigen Versandorten von Buchholz.
In Dierkshausen befand sich die
Poststelle seit den 20er Jahren in Bauermanns Gasthaus. Käte
Dierksen nahm die Poststelle 1959 mit in die Undeloher Straße 2,
wo sie sie bis zum Erreichen der Altersgrenze 1971 führte.
Anschließend übernahm Else von Elling vom 1.5.71 bis zur
entgültigen Schließung am 30.6.77 die Poststelle.
In den 20er Jahren dieses
Jahrhunderts bekam auch Asendorf eine eigene Poststelle. Wilhelm
Flügge betrieb sie 38 Jahre in seinem Laden bis zur Erreichung
der Altersgrenze am 28.2.1966. Anschließend übernahm seine
Tochter Annelie Meyer die Poststelle bis zu ihrer Schließung am
30.4.1996. Im Hinnerkmarkt richtete die Post stattdessen eine
Agentur ein, die aber auch am 30.6.2001 geschlossen wurde.